König, Bürger, Bettelmann
König, Bürger, Bettelmann? Was haben diese Standesbezeichnungen mit dem ehemaligen Augustinerchorherrenstift Heilig Kreuz in Augsburg zu tun? Eine wundertätige Hostie, das sogenannte Wunderbarliche Gut, war Zentrum einer Wallfahrt, die im 12. Jahrhundert begründet wurde und jahrhundertelang florierte. Könige, Herzöge, Patrizier und einfache Leute pilgerten gleichermaßen zu Heilig Kreuz in Augsburg.
Vom 22. März bis zum 30. Juni 2019 vermittelt das Diözesanmuseum St. Afra in Augsburg in der Sonderausstellung die spannende Geschichte von Heilig Kreuz und präsentiert damit erstmalig den reichen Schatz an hochrangingen Altargemälden, Skulpturen, Fresken, liturgischen Geräten und Paramenten, welche die Kirche einst barg und zum Teil immer noch birgt.
Heilig Kreuz gehörte zu den besonders reich und prachtvoll ausgestatteten Gotteshäusern Augsburgs, für die namhafte Künstler wie Johann Matthias Kager (1575-1634), Peter Paul Rubens (1577-1640), Georg Petel (1601/02-1634), Johann Georg Bergmüller (1688-1762), Joseph Mages (1728-1769) sowie die Gebrüder Verhelst Gemälde, Skulpturen und Fresken schufen. Während der Vorbereitung der Ausstellung wurde auch ein großer Teil der Ausstattung des Hoch- und der Seitenaltäre der Gebrüder Verhelst wiederentdeckt, der seit dem Zweiten Weltkrieg erstmalig wieder gezeigt werden kann. Ferner ist ein Teilbereich der Wallfahrt und seinen Erzeugnissen gewidmet.
Ein besonderes Augenmerk liegt im Leopold-Mozart-Jahr 2019 auch auf den Musikalien aus Heilig Kreuz: Werke von Wolfgang Amadeus Mozart wurden dem Kloster aufgrund der besonderen Verbindung zwischen dem Ausnahmetalent und Heilig Kreuz von seiner Schwester Nannerl überlassen.
Einen weiteren Höhepunkt markiert die Aufführung eines spätgotischen "Heiligen Spiels" zur Heilig-Kreuz-Legende, das am 7. April 2019 in der katholischen Kirche Heilig Kreuz uraufgeführt werden wird. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit dem Augsburger Sensemble Theater und Prof. Dr. Klaus Wolf, Lehrprofessur für Deutsche Literatur und Sprache des Mittelalters und der Frühen Neuzeit mit dem Schwerpunkt Bayern an der Universität Augsburg.
Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm bestehend aus Vorträgen, Konzerten, Führungen und museumspädagogischen Angeboten für Kinder ergänzt die Ausstellung.
Zur Ausstellung erscheint ein bebilderter Katalog.